Kollegitheater Sarnen 2012
Romulus der Grosse 1962
Vor genau 50 Jahren wurde Romulus der Grosse schon einmal auf der Kollegibühne aufgeführt. Peter Schleiffer spielte den Romulus und erinnert sich heute an die Zeiten von damals zurück.
… „sind heute die Iden des März?“ … Mit viel Lampenfieber waren das meine ersten Worte auf weisser Bühne, in sonnig-hellem Rampenlicht vor Full House!
Ein Wagnis? Ja! Aber wir – eine während unserer Kollegizeit eingeschworene Studenten-Schauspielgruppe – wählten zusammen mit unserem Intendanten Pater Notker mutig Dürrenmatt. So sollten wir das erste Schultheater werden, welches überhaupt Dürrenmatt aufführte.
Und es fing schon fast gut an: das geniale Bühnenbild wurde von einem alten Gönner des Kollegi gesponsert und noch besser, wir bekamen Verstärkung durch den Profiregisseur Gross aus der Oper Bern. Aber eben – warum nur beinahe gut? Ich bestand darauf, die Hauptrolle nur zu spielen, wenn meine Julia durch eine echte Frau gespielt würde. Das liessen aber 1962 die Rules und Regulations noch nicht zu! Also wurde mein Klassenkamerad Franz Soland zur nervenden, langjährigen Gemahlin.
Ich war und bin dem Kollegi Sarnen dankbar für diese einmalige Chance, den scharfen Geist des zeitgenössischen, damals hoch aktuellen gesellschaftskritischen Dürrenmatt auf der Bühne gelebt und weitergegeben zu haben. Ich gebe es auch gerne zu, die Matura Vorbereitungen traten für mehrere Wochen völlig in den Hintergrund – Romulus brauchte ja gar keine A-Matura zu machen …!
Ende gut alles gut, Friedrich Dürrenmatt, der verhindert war, selber zu einer Aufführung nach Sarnen zu kommen, schickte seine langjährige „Theaterbegleiterin“ Frau Elisabeth Brock-Sulzer. Sie schrieb in der Winterthurer Tat: <… von zwar noch etwas unerfahrenen aber dafür umso engagierteren und frisch auftretenden Akteuren …> und zitierte mich zu meiner grossen Freude, als blitzgescheiten Romulus!
Peter Schleiffer